Corona: Berechnungen zur Sterblichkeit

Diese Informationen werden fortlaufend ergänzt, letzte Aktualisierung am Mittwoch, 9. Februar 2022 um 12:09 Uhr.

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Die Auswirkungen der Corona-Pandemie in Deutschland

Es gibt sehr unterschiedliche Ansichten, wie schlimm die Auswirkungen der Corona-Pandemie in Deutschland einzuschätzen sind. Die Mehrheit der Bevölkerung geht von einer epidemischen Notlage nationaler Tragweite aus, und in den Medien werden regelmäßig Inzidenzen zur Einschätzung der aktuellen Lage präsentiert. Auf die Gesamtsterblichkeit wird hingegen seltener geachtet, obwohl diese eine sehr aussagekräftige und, im Gegensatz zu diversen anderen Daten, schwer manipulierbare Größe darstellt. Im Folgenden möchte ich ein paar Berechnungen zur Sterblichkeit in Deutschland präsentieren, die jeder selber überprüfen kann. Ich persönlich kann in den Daten keine Spuren einer epidemischen Notlage nationaler Tragweite finden. Ich erlebe immer wieder, dass diese Aussage für Erstaunen sorgt, da viele Menschen glauben, dass Corona eine Art Massensterben ausgelöst hat. Wenn man allerdings korrekt rechnet, d.h. die starke Verzerrung der Daten durch die kontinuierliche Überalterung der Gesellschaft entfernt, dann sieht man in der jährlichen Sterblichkeit auch im Pandemiezeitraum einen normalen Verlauf, der sich prinzipiell nicht vom üblichen Auf und Ab der Grippewellen unterscheidet, wie in Abbildung 1 erkennbar.

Abbildung 1: Verlauf der Sterblichkeit nach Kalenderwochen (altersbereinigt) seit 2008

 

Sieht man eine Pandemie in den Sterbefällen?

Sobald in Deutschland mehr als 0,1% der Bevölkerung zusätzlich (also über die Normalität hinaus) stirbt, verändert sich die Gesamtsterblichkeit so stark, dass man dies in den Daten entsprechend deutlich erkennen kann, sei es auf rechnerischem Weg oder mittels Datenvisualisierung. Bei der Spanischen Grippe vor 100 Jahren wird beispielsweise eine Übersterblichkeit von 0,69 Prozent angenommen. Das würde bedeuten, dass von 100.000 Einwohnern etwa 690 an dieser Krankheit gestorben sind. Eine derart hohe Sterblichkeit sieht man auch ohne tiefergehende Analysen sofort in den Daten. Bei der Schweinegrippe im Jahr 2009 gab es eine Sterblichkeit von ca. 0,00043%, d.h. dass von 100.000 Einwohnern 0,43 gestorben sind. Eine derart geringe Sterblichkeit hinterlässt keine Spuren in den Daten.

An der konventionellen Grippe können in einem Jahr tausende oder sogar zehntausende von Menschen sterben, ohne dass dies als epidemische Notlage nationaler Tragweite wahrgenommen wird. Ich persönlich würde sagen, dass eine epidemische Notlage nationaler Tragweite nur dann auch wirklich eine solche ist, wenn man deren Auswirkungen auf die Gesamtsterblichkeit überhaupt erkennen kann. Oder um es umgekehrt zu formulieren: Wenn eine Pandemie keine signifikante Erhöhung der Sterblichkeit zur Folge hat, liegt auch keine Notlage nationaler Tragweite vor. Und wenn die Sterblichkeit sogar geringer ist als normal, dann kann wohl man kaum von einer Notlage reden.

 

Die Daten des Destatis

Für die Berechnung der Sterblichkeit benötigt man die Sterbefälle (Anzahl der Verstorbenen) und die Größe der Bevölkerung. Es genügt allerdings nicht, hier jeweils die Gesamtzahlen zu verwenden, sondern man benötigt diese Zahlen für die unterschiedlichen Altersgruppen. Denn in Deutschland ändert sich die Zusammensetzung der Altersgruppen seit vielen Jahren so erheblich, dass man stark verzerrte Ergebnisse bekommt, wenn man sie bei den Berechnungen nicht berücksichtigt. Die Größen und die Sterbefälle der jeweiligen Altersgruppen kann man kostenlos beim Statistischen Bundesamt (Destatis) herunterladen.

 

Die Altersgruppen mit deren Größen und Sterbefällen

Für meine Berechnungen habe ich eine Altersgruppenbreite von 10 Jahren gewählt. Die Altersgruppen sehen Sie in Tabelle 1:

Tabelle 1: Altersgruppen

Altersgruppe

Beinhaltete Personen

U10

Personen unter 10 Jahren

10-20

Personen, die mindestens 10, aber noch nicht 20 Jahre alt sind

20-30

Personen, die mindestens 20, aber noch nicht 30 Jahre alt sind

30-40

Personen, die mindestens 30, aber noch nicht 40 Jahre alt sind

40-50

Personen, die mindestens 40, aber noch nicht 50 Jahre alt sind

50-60

Personen, die mindestens 50, aber noch nicht 60 Jahre alt sind

60-70

Personen, die mindestens 60, aber noch nicht 70 Jahre alt sind

70-80

Personen, die mindestens 70, aber noch nicht 80 Jahre alt sind

Ü80

Personen, die mindestens 80 Jahre alt sind

 

In Tabelle 2 sieht man die Größen der Altersgruppen für die Jahre 1990 bis 2020 (Quelle: Destatis).

Tabelle 2: Größen der Altersgruppen 1990 bis 2020

U10

10-20

20-30

30-40

40-50

50-60

60-70

70-80

Ü80

1990

8.787.510

8.519.085

13.323.411

11.900.699

10.157.139

10.802.432

8.192.288

5.059.854

3.010.809

1991

8.832.491

8.461.354

13.176.127

12.250.561

10.038.952

11.130.156

8.149.036

5.155.396

3.080.491

1992

8.861.958

8.540.873

12.974.876

12.647.902

10.181.619

11.268.429

8.125.055

5.192.626

3.181.294

1993

8.857.933

8.650.015

12.516.037

13.030.730

10.261.833

11.428.057

8.134.401

5.196.348

3.262.739

1994

8.799.647

8.752.008

11.964.278

13.372.156

10.402.632

11.374.264

8.318.569

5.222.092

3.332.957

1995

8.738.047

8.890.612

11.460.184

13.685.315

10.828.011

11.005.968

8.515.875

5.399.287

3.294.200

1996

8.652.189

9.021.819

10.969.381

13.930.853

11.183.918

10.698.370

8.733.779

5.656.471

3.165.382

1997

8.530.229

9.131.188

10.488.523

14.064.775

11.436.366

10.479.298

8.961.505

5.937.210

3.028.285

1998

8.343.911

9.239.709

10.060.074

14.127.110

11.654.555

10.249.297

9.209.977

6.243.486

2.908.892

1999

8.199.237

9.330.882

9.745.948

14.091.639

11.874.481

10.040.140

9.542.814

6.403.497

2.934.837

2000

8.017.189

9.372.485

9.577.516

13.922.667

12.103.504

9.854.000

9.875.107

6.450.414

3.086.658

2001

7.910.142

9.349.329

9.501.764

13.684.199

12.386.259

9.737.288

10.183.666

6.442.859

3.244.803

2002

7.810.363

9.278.653

9.520.428

13.307.343

12.666.835

9.850.671

10.300.692

6.437.688

3.364.007

2003

7.708.503

9.195.812

9.583.408

12.780.232

12.989.485

9.937.782

10.438.808

6.449.278

3.448.363

2004

7.631.308

9.081.214

9.635.464

12.226.476

13.284.486

10.076.674

10.389.200

6.619.045

3.556.982

2005

7.539.378

8.946.283

9.705.885

11.694.318

13.539.008

10.473.025

10.044.423

6.814.855

3.680.820

2006

7.404.982

8.798.748

9.767.398

11.188.006

13.743.853

10.808.684

9.763.122

7.035.271

3.804.842

2007

7.271.324

8.653.336

9.832.230

10.743.347

13.884.093

11.063.835

9.574.952

7.267.584

3.927.136

2008

7.160.169

8.458.567

9.884.031

10.316.213

13.946.945

11.278.687

9.373.288

7.523.344

4.061.112

2009

7.057.335

8.282.371

9.912.877

9.975.329

13.887.890

11.477.119

9.188.103

7.840.540

4.180.693

2010

6.977.465

8.104.130

9.946.577

9.809.410

13.725.300

11.694.990

9.031.348

8.155.713

4.306.669

2011

6.883.912

7.917.040

9.677.484

9.459.400

13.165.390

11.789.672

8.816.314

8.349.516

4.269.172

2012

6.874.551

7.846.457

9.678.560

9.527.142

12.822.724

12.069.553

8.929.719

8.449.321

4.325.719

2013

6.898.052

7.784.877

9.708.457

9.665.074

12.365.493

12.397.750

9.019.345

8.562.055

4.366.360

2014

6.977.889

7.775.622

9.753.154

9.832.697

11.906.703

12.709.784

9.161.871

8.535.519

4.544.298

2015

7.185.460

7.885.630

9.975.559

10.119.604

11.513.792

12.993.405

9.533.940

8.239.091

4.729.203

2016

7.370.373

7.851.064

9.940.787

10.279.113

11.081.898

13.207.433

9.844.581

8.004.494

4.941.910

2017

7.488.994

7.763.332

9.900.594

10.453.462

10.731.644

13.369.561

10.086.747

7.847.332

5.150.685

2018

7.588.635

7.705.657

9.800.607

10.646.445

10.426.257

13.474.166

10.302.411

7.685.929

5.389.106

2019

7.688.346

7.642.156

9.682.902

10.784.930

10.182.384

13.447.540

10.506.803

7.550.515

5.681.135

2020

7.752.706

7.581.868

9.483.430

10.871.964

10.070.748

13.304.542

10.717.241

7.436.098

5.936.434

 

In Tabelle 3 sieht man die Sterbefälle in den Altersgruppen (Quelle: Destatis).

Tabelle 3: Sterbefälle in den Altersgruppen 1990 bis 2020

U10

10-20

20-30

30-40

40-50

50-60

60-70

70-80

Ü80

1990

8.820

3.422

10.350

15.137

30.093

75.482

142.222

235.679

400.234

1991

8.001

3.293

10.561

15.922

29.558

76.156

140.071

227.405

400.278

1992

7.030

2.999

10.053

15.820

28.593

75.794

135.345

215.817

393.992

1993

6.608

3.042

9.169

15.853

28.657

76.687

136.030

212.214

409.010

1994

6.181

3.046

8.533

15.945

28.343

76.006

135.143

201.261

410.201

1995

5.795

3.047

8.102

15.669

28.598

73.665

136.840

199.856

413.016

1996

5.449

2.956

7.643

15.259

29.332

70.514

137.238

205.153

409.299

1997

5.452

2.963

6.808

14.480

29.258

66.786

134.283

210.531

389.828

1998

5.023

2.833

6.161

13.347

28.941

63.083

132.002

221.138

379.854

1999

4.855

2.921

6.063

13.003

28.744

60.040

130.332

228.608

371.764

2000

4.603

2.695

5.780

12.637

28.935

57.602

130.137

224.722

371.686

2001

4.408

2.622

5.222

11.905

28.463

54.986

128.714

218.559

373.662

2002

4.167

2.535

5.034

11.186

28.905

54.206

129.935

217.330

388.388

2003

4.147

2.389

4.985

10.704

28.755

53.988

131.021

218.207

399.750

2004

3.919

2.160

4.630

9.638

28.000

52.284

127.087

209.430

381.123

2005

3.726

2.023

4.361

8.843

27.734

53.575

123.714

211.150

395.101

2006

3.462

1.927

4.123

8.136

27.059

54.666

116.999

209.685

395.570

2007

3.556

1.806

4.226

7.537

26.371

55.383

114.061

209.922

404.293

2008

3.274

1.735

4.106

7.103

25.987

56.124

111.274

212.725

422.110

2009

3.181

1.654

4.091

6.808

25.450

56.955

107.664

214.218

434.523

2010

3.120

1.503

4.055

6.589

24.515

57.062

103.726

217.614

440.584

2011

3.182

1.429

3.956

6.172

23.330

57.148

99.778

216.520

440.813

2012

2.923

1.346

3.632

5.800

22.293

56.633

98.100

220.527

458.328

2013

2.991

1.287

3.489

6.055

21.361

58.220

100.274

227.293

472.855

2014

2.938

1.246

3.382

5.963

19.884

57.288

97.742

221.807

458.106

2015

3.119

1.312

3.600

6.401

19.492

59.153

104.414

227.798

499.911

2016

3.470

1.320

3.379

6.407

18.644

59.025

108.261

217.233

493.160

2017

3.271

1.206

3.251

6.465

17.066

57.955

110.421

214.820

517.808

2018

3.289

1.267

3.259

6.470

16.607

59.106

115.244

212.737

536.895

2019

3.242

1.188

3.095

6.534

15.575

56.967

114.470

202.955

535.494

2020

3.035

1.070

3.045

6.668

15.507

57.331

118.460

201.957

578.499

 

Die Sterblichkeiten in den Altersgruppen

Die Sterblichkeiten kann man ganz einfach berechnen, indem man die Sterbefälle in einer Altersgruppe durch deren Größe teilt. Die berechnete Sterblichkeit kann man auf verschiedene Arten angeben. Üblich sind Angaben in Prozent, als Tote je 100.000 Einwohner oder als Tote je 1.000 Einwohner. Beispielweise hatten wir im Jahr 2020 eine Sterblichkeit von 9,7449% in der Altersgruppe Ü80. Dies bedeutet, dass von 100.000 Personen in dieser Altersgruppe 9.745 (gerundet) gestorben sind, bzw. dass von 1.000 Personen in dieser Altersgruppe 97,5 (gerundet) gestorben sind. Die berechneten Sterblichkeiten in den Altersgruppen sieht man in Tabelle 4.

Tabelle 4: Sterblichkeiten in den Altersgruppen 1990 bis 2020

U10

10-20

20-30

30-40

40-50

50-60

60-70

70-80

Ü80

1990

0,1004%

0,0402%

0,0777%

0,1272%

0,2963%

0,6988%

1,7360%

4,6578%

13,2932%

1991

0,0906%

0,0389%

0,0802%

0,1300%

0,2944%

0,6842%

1,7189%

4,4110%

12,9940%

1992

0,0793%

0,0351%

0,0775%

0,1251%

0,2808%

0,6726%

1,6658%

4,1562%

12,3846%

1993

0,0746%

0,0352%

0,0733%

0,1217%

0,2793%

0,6710%

1,6723%

4,0839%

12,5358%

1994

0,0702%

0,0348%

0,0713%

0,1192%

0,2725%

0,6682%

1,6246%

3,8540%

12,3074%

1995

0,0663%

0,0343%

0,0707%

0,1145%

0,2641%

0,6693%

1,6069%

3,7015%

12,5377%

1996

0,0630%

0,0328%

0,0697%

0,1095%

0,2623%

0,6591%

1,5713%

3,6269%

12,9305%

1997

0,0639%

0,0324%

0,0649%

0,1030%

0,2558%

0,6373%

1,4984%

3,5460%

12,8729%

1998

0,0602%

0,0307%

0,0612%

0,0945%

0,2483%

0,6155%

1,4333%

3,5419%

13,0584%

1999

0,0592%

0,0313%

0,0622%

0,0923%

0,2421%

0,5980%

1,3658%

3,5700%

12,6673%

2000

0,0574%

0,0288%

0,0603%

0,0908%

0,2391%

0,5846%

1,3178%

3,4838%

12,0417%

2001

0,0557%

0,0280%

0,0550%

0,0870%

0,2298%

0,5647%

1,2639%

3,3923%

11,5157%

2002

0,0534%

0,0273%

0,0529%

0,0841%

0,2282%

0,5503%

1,2614%

3,3759%

11,5454%

2003

0,0538%

0,0260%

0,0520%

0,0838%

0,2214%

0,5433%

1,2551%

3,3834%

11,5925%

2004

0,0514%

0,0238%

0,0481%

0,0788%

0,2108%

0,5189%

1,2233%

3,1641%

10,7148%

2005

0,0494%

0,0226%

0,0449%

0,0756%

0,2048%

0,5116%

1,2317%

3,0984%

10,7340%

2006

0,0468%

0,0219%

0,0422%

0,0727%

0,1969%

0,5058%

1,1984%

2,9805%

10,3965%

2007

0,0489%

0,0209%

0,0430%

0,0702%

0,1899%

0,5006%

1,1912%

2,8885%

10,2949%

2008

0,0457%

0,0205%

0,0415%

0,0689%

0,1863%

0,4976%

1,1871%

2,8275%

10,3940%

2009

0,0451%

0,0200%

0,0413%

0,0682%

0,1833%

0,4962%

1,1718%

2,7322%

10,3936%

2010

0,0447%

0,0185%

0,0408%

0,0672%

0,1786%

0,4879%

1,1485%

2,6682%

10,2303%

2011

0,0462%

0,0180%

0,0409%

0,0652%

0,1772%

0,4847%

1,1317%

2,5932%

10,3255%

2012

0,0425%

0,0172%

0,0375%

0,0609%

0,1739%

0,4692%

1,0986%

2,6100%

10,5954%

2013

0,0434%

0,0165%

0,0359%

0,0626%

0,1727%

0,4696%

1,1118%

2,6547%

10,8295%

2014

0,0421%

0,0160%

0,0347%

0,0606%

0,1670%

0,4507%

1,0668%

2,5986%

10,0809%

2015

0,0434%

0,0166%

0,0361%

0,0633%

0,1693%

0,4553%

1,0952%

2,7648%

10,5707%

2016

0,0471%

0,0168%

0,0340%

0,0623%

0,1682%

0,4469%

1,0997%

2,7139%

9,9791%

2017

0,0437%

0,0155%

0,0328%

0,0618%

0,1590%

0,4335%

1,0947%

2,7375%

10,0532%

2018

0,0433%

0,0164%

0,0333%

0,0608%

0,1593%

0,4387%

1,1186%

2,7679%

9,9626%

2019

0,0422%

0,0155%

0,0320%

0,0606%

0,1530%

0,4236%

1,0895%

2,6880%

9,4258%

2020

0,0391%

0,0141%

0,0321%

0,0613%

0,1540%

0,4309%

1,1053%

2,7159%

9,7449%

 

Bereits eine einfache grafische Darstellung, z.B. als Säulendiagramm, ist meist sehr aussagekräftig. Ein eventueller Anstieg der Sterblichkeit lässt sich mit bloßem Auge leicht erkennen. In Abbildung 1 sieht man die jährliche Sterblichkeit in der Altersgruppe U10. Im Jahr 2020 war die Sterblichkeit so niedrig wie noch nie. Von der in den Medien oft behaupteten Gefährdung der Kinder durch Corona ist also nichts zu erkennen.

Abbildung 2: Sterblichkeit in der Altersgruppe U10 von 1990 bis 2020

In den anderen Altersgruppen sieht es ähnlich aus. Eine besondere Gefährdung durch Corona ist nirgendwo zu erkennen, noch nicht einmal in der Altersgruppe Ü80. Nachfolgend sieht man die Grafiken für alle anderen Altersgruppen.

Abbildung 3: Sterblichkeit in der Altersgruppe 10-20 von 1990 bis 2020

Abbildung 4: Sterblichkeit in der Altersgruppe 20-30 von 1990 bis 2020

Abbildung 5: Sterblichkeit in der Altersgruppe 30-40 von 1990 bis 2020

Abbildung 6: Sterblichkeit in der Altersgruppe 40-50 von 1990 bis 2020

Abbildung 7: Sterblichkeit in der Altersgruppe 50-60 von 1990 bis 2020

Abbildung 8: Sterblichkeit in der Altersgruppe 60-70 von 1990 bis 2020

Abbildung 9: Sterblichkeit in der Altersgruppe 70-80 von 1990 bis 2020

Abbildung 10: Sterblichkeit in der Altersgruppe Ü80 von 1990 bis 2020

 

Rohe Sterblichkeit

Die sogenannte rohe Sterblichkeit ist die Sterblichkeit der Gesamtbevölkerung, ohne Berücksichtigung von Altersgruppen. Dazu teilt man die gesamten Sterbefälle durch die Größe der Gesamtbevölkerung. Bei allen oben dargestellten Altersgruppen weist die Sterblichkeit einen sinkenden Trend auf, daher könnte man erwarten, dass auch die rohe Sterblichkeit einen sinkenden Trend aufweist. Und tatsächlich gab es ab 1990 einen sinkenden Trend, der sich dann aber ab etwa 2005 in einen steigenden Trend umkehrte, wie man in Abbildung 10 klar erkennen kann.

Abbildung 11: Rohe Sterblichkeit in Deutschland 1990 bis 2020

Wie kann es sein, dass die rohe Sterblichkeit ab etwa 2005 nach oben geht, obwohl sie in keiner Altersgruppe einen steigenden Trend hat (diesen scheinbaren Widerspruch bezeichnet man auch als Simpson-Paradoxon)? Der steigende Trend in der rohen Sterblichkeit ergibt sich aus der Überalterung der Gesellschaft. Der Anteil alter Menschen an der Gesamtbevölkerung nimmt kontinuierlich zu, und mit dem Alter nimmt die Sterblichkeit stark zu. Bei Personen zwischen 20 und 30 Jahren lag die Sterblichkeit 2020 bei 0,0321%, bei Personen über 80 Jahren hingegen bei 9,7449%, also um das 304-fache höher. Man kann sich vorstellen, dass deutlich Veränderungen in der Zusammensetzung der Altersgruppen einen drastischen Effekt auf die rohe Sterblichkeit haben. In Abbildung 11 sieht man den erheblichen Anstieg der Personen in der Altersgruppe Ü80. Deren Größe hat sich in den letzten Jahren etwa verdoppelt. Seit 2005 besteht zwischen der Größe von Ü80 und der rohen Sterblichkeit eine Korrelation von 93,2%.

 

Abbildung 12: Personen in der Altersgruppe Ü80 1990 bis 2020

Rohe Sterblichkeiten unterschiedlicher Jahre kann man nur vergleichen, wenn die Zusammensetzung der Altersgruppen in diesen Jahren gleich ist. Das ist aber selten der Fall, schon gar nicht in Deutschland. Um Sterblichkeiten vergleichbar zu machen, muss man sie per Altersbereinigung entzerren. Doch vorher noch kurz ein paar Worte zur eher geringfügigen Verzerrung durch Schaltjahre.

 

Bereinigung von Schalttagen

In Schaltjahren gibt es einen Tag mehr, an dem Menschen sterben können. Auch wenn dies nur eine geringe Verzerrung zur Folge hat, sollte eine Bereinigung erfolgen, wenn man die Sterblichkeiten unterschiedlicher Jahre vergleichen will. Beispielsweise war 2020 ein Schaltjahr. Am 29. Februar sind 2.829 Menschen gestorben. Das würde den Vergleich mit 2018, das kein Schaltjahr war, leicht verzerren. Zieht man die Toten des 29. Februars von den Gesamttoten des Jahres 2020 ab, so sinkt die Sterblichkeit von 1.185 auf 1.182 Tote je 100.000 Einwohner.

Im Folgenden verwende ich "sjb" als Abkürzung für "schaltjahrbereinigt".

Altersbereinigung der rohen Sterblichkeit

Um Jahre untereinander vergleichbar zu machen, ist eine Altersbereinigung erforderlich, die auch als Altersadjustierung bezeichnet wird. Die präziseste Methode ist die direkte Adjustierung. Dazu muss man ein Bezugsjahr festlegen, dessen Altersgruppenzusammensetzung dann mit den Sterblichkeiten der anderen Jahre verrechnet wird. Da es hier um die Zusammensetzung der Bevölkerung des Bezugsjahres geht, spricht man auch von einer Standardpopulation. Diese Methode kann man nur anwenden, wenn man die Sterblichkeiten innerhalb der Altersgruppen für alle zu vergleichenden Jahre kennt. Für Deutschland ist das glücklicherweise der Fall, da das Destatis diese Daten zum Download bereitstellt. Für viele andere Länder sucht man diese Daten leider vergeblich. Dann kann man als Alternative die indirekte Adjustierung anwenden, die aber eine Reihe von Nachteilen aufweist.

Die Methode der direkten Adjustierung soll nun am Beispiel des Vergleichs des Grippejahres 2018 und mit dem Coronajahr 2020 erläutert werden. 2018 gab es eine rohe Sterblichkeit von 1,1502%, es gab also 1.150 Tote pro 100.000 Einwohner. 2020 gab es 1.185 Tote pro 100.000 Einwohner, von denen man bei einem Vergleich mit 2018 aber 3 Tote abziehen muss wegen des Schaltjahres, es gab also 1.182 Tote. Die rohe Sterblichkeit war 2020 also höher als 2018. Allerdings sind diese Jahre nicht vergleichbar, da sie sich hinsichtlich der Zusammensetzung der Altersgruppen stark unterscheiden, insbesondere in der Altersgruppe Ü80. Durch die rapide Überalterung der Gesellschaft hat die Größe der Altersgruppe Ü80 in nur zwei Jahren um volle 547.328 Personen zugenommen, was über 50.000 zusätzliche Tote allein in dieser Altersgruppe zur Folge hat. Nun benötigen wir ein Bezugsjahr für die Standardbevölkerung, im Folgenden wird das Jahr 2020 verwendet, man könnte aber genauso gut ein anderes Jahr wählen, zum Beispiel das Jahr 2000. Die Wahl des aktuellen Jahres hat den Vorteil, dass man die Vergleichbarkeit quasi aus dem Blickwinkel der Gegenwart betrachtet. Ein Nachteil ist, dass man ein Jahr später alle Berechnungen wiederholen muss, wenn man das Folgejahr als neues Bezugsjahr wählt. Da uns Excel oder andere Werkzeuge die Rechenarbeit abnehmen, ist das aber kein Problem.

Um nun eine direkte Altersadjustierung des Jahres 2018 mit Bezugsjahr 2020 durchzuführend, geht man folgendermaßen vor: Man wendet die Sterblichkeiten von 2018 auf die Bevölkerung von 2020 an. Auf diese Weise erhält man die Sterblichkeit, die es im Jahr 2018 gegeben hätte, wenn damals die Bevölkerung genauso zusammengesetzt gewesen wäre wie 2020. Damit ergibt sich die altersadjustierte Sterblichkeit als (7.752.706 * 0,0433% + 7.581.868 * 0,0164% + 9.483.430 * 0,0333% + 10.871.964 * 0,0608% + 10.070.748 * 0,1593% + 13.304.542 * 0,4387% + 10.717.241 * 1,1186% + 7.436.098 * 2,7679% + 5.936.434 * 9,9626%) / 83.155.031. Dies ergibt eine altersadjustierte Sterblichkeit von 1.210 Toten pro 100.000 Einwohner. Nach durchgeführter Altersbereinigung zeigt sich also, dass die Sterblichkeit 2018 höher war als 2020. Bei gleicher Zusammensetzung der Altersgruppen hätte es 28 Tote pro 100.000 Einwohner mehr gegeben als 2020. Im Jahr 2018 wären somit 20.294 Menschen mehr gestoben als 2020, wenn die Altersgruppen in beiden Jahren gleich gewesen wären. Wendet man nun diese Methode auf alle Jahre an, so erhält man die in Abbildung 12 dargestellten altersbereinigten Sterblichkeiten. Die verwendeten altersgruppenspezifischen Sterblichkeiten wurden vorher schaltjahrbereinigt.                        

Abbildung 13: Altersbereinigte Sterblichkeiten 1990 bis 2020

Führt man diese Berechnungen für alle Jahre durch, so erhält man nachstehende Tabelle. Diese beinhaltet auch das Comparative Mortality Ratio, also das Verhältnis von altersbereinigter und roher Sterblichkeit.

Tabelle 5: Altersbereinigte Sterblichkeiten und Comparative Mortality Ratio von 1990 bis 2020

Rohe Sterblichkeit (sjb),
Tote je 100.000 EW

Altersbereinigte Sterblichkeit (sjb),
Tote je 100.000 EW

Comparative Mortality Ratio (CMR)

1990

1.155

1.775

1,537

1991

1.135

1.727

1,521

1992

1.090

1.643

1,507

1993

1.103

1.651

1,497

1994

1.085

1.606

1,480

1995

1.081

1.605

1,484

1996

1.074

1.614

1,503

1997

1.049

1.592

1,518

1998

1.039

1.590

1,530

1999

1.030

1.552

1,507

2000

1.017

1.486

1,461

2001

1.005

1.432

1,425

2002

1.020

1.429

1,401

2003

1.035

1.430

1,382

2004

989

1.333

1,348

2005

1.007

1.330

1,321

2006

998

1.289

1,291

2007

1.006

1.270

1,263

2008

1.027

1.266

1,233

2009

1.045

1.259

1,205

2010

1.050

1.236

1,177

2011

1.061

1.233

1,162

2012

1.077

1.242

1,153

2013

1.107

1.268

1,146

2014

1.069

1.199

1,121

2015

1.126

1.254

1,114

2016

1.101

1.203

1,093

2017

1.126

1.210

1,074

2018

1.150

1.210

1,052

2019

1.130

1.157

1,024

2020

1.182

1.182

1,000

 

Wie stark die Verzerrung durch die veränderte Zusammensetzung der Altersgruppen ist sieht man deutlich in Abbildung 13. Die rohe Sterblichkeit verläuft deutlich unterhalb der altersbereinigten Sterblichkeit. Die scheinbar niedrige rohe Sterblichkeit ist darauf zurückzuführen, dass der Anteil alter Menschen in der Vergangenheit viel niedriger war als heute.

Abbildung 14: Rohe und altersbereinigte Sterblichkeit 1990 bis 2020

Wellen in der Sterblichkeit

Viele Menschen verstehen nicht, dass sich eine schwere Pandemie in der Jährlichen Sterblichkeit deutlich sichtbar zeigen würde. Sie glauben dann oft, man könne die Übersterblichkeit nur auf monatlicher oder wöchentlicher Ebene erkennen, auch wenn das mathematisch wenig Sinn ergibt. Trotzdem kann eine Analyse der monatlichen oder wöchentlichen Wellen aufschlussreich sein, wenn man z.B. einen Vergleich mit vergangenen Grippewellen wie der von 2018 durchführen möchte. Dies ist relativ leicht möglich, da das Destatis Sterbefälle auch mit monatlicher, wöchentlicher und sogar täglicher Granularität bereitstellt. Auf dem Genesis-Server des Destatis kann man sich die rohe monatliche Sterblichkeit seit 1990 herunterladen. Diese ist in Abbildung 14 grafisch dargestellt.

Abbildung 15: Rohe monatliche Sterblichkeit 1990 bis 2021 (Destatis)

Die monatlichen Sterblichkeiten des Destatis sind in Toten je 1.000 Einwohner angegeben. Hierbei muss man beachten, dass diese Angaben so zu interpretieren sind, dass sie die entsprechende jährliche Sterblichkeit beziffern. Beispielsweise wird für den März 2018 eine Sterblichkeit von 15,2 angegeben. Diese Angabe kommt folgendermaßen zustande: Im März 2018 starben 107.104 Personen bei einer Gesamtbevölkerung von 83.019.213 Personen. Das macht eine Sterblichkeit von 107.104 / 83.019.213 * 1.000, also 1,29 Tote je 1.000 Einwohner. Rechnet man nun die 31 Tage des Monats März anteilig auf das Jahr hoch, so ergibt sich mit 1,29 / 31 * 365 eine Sterblichkeit von 15,2 Toten je 1.000 Einwohnern. Diese Angabe ist also so zu verstehen, dass die Sterblichkeit im März 2018 einer Jahressterblichkeit von 15,2 Toten entsprechen würde. Diese Rechenweise hat den Vorteil, dass sich die monatliche Sterblichkeit leicht in Relation zur jährlichen Sterblichkeit setzen lässt.

Man sieht einen Wellenverlauf, bei dem die Sommermonate die Wellentäler und die Wintermonate die Wellenberge bilden. Die Höhe der Wellen unterscheidet sich teils erheblich. Diese Unterschiede hängen mit der Stärke der jeweiligen Grippewelle zusammen. Ähnlich wie bei der jährlichen Sterblichkeit sieht man zwei gegenläufige Trends. Von 1990 bis etwa 2005 gibt es einen sinkenden Trend durch sinkende Sterblichkeit bei etwa gleichbleibender Zusammensetzung der Altersgruppen. Ab etwa 2005 gibt es einen steigenden Trend durch die zunehmende Alterung der Gesellschaft, der so stark ist, dass er den anderen Trend bricht. Hier liegt eine starke Verzerrung durch die Überalterung vor, die nun bereinigt werden soll. Um nun die altersbereinigte monatliche Sterblichkeit zu berechnen, kann man die rohen Sterblichkeiten mit dem CMR des jeweiligen Jahres multiplizieren. Die Ergebnisse sieht man in Tabelle 6. Das CMR für 2021 ist dabei extrapoliert (0,98), da noch keine finalen Daten vorliegen, daher können sich die Werte für dieses Jahr noch geringfügig verändern.

Tabelle 6: Altersbereinigte monatliche Sterblichkeiten 1990 bis 2021

Januar

Februar

März

April

Mai

Juni

Juli

August

September

Oktober

November

Dezember

1990

21,4

19,8

18,0

17,8

16,9

16,9

16,1

16,4

16,9

17,4

17,5

18,7

1991

18,1

19,3

18,3

17,3

17,0

16,6

16,7

15,8

15,8

16,9

17,6

18,7

1992

18,1

17,8

17,0

16,9

16,1

15,7

15,5

15,7

15,5

16,4

16,6

16,7

1993

17,8

17,7

19,5

17,1

15,4

15,1

15,1

14,8

15,4

15,9

16,8

18,1

1994

17,6

17,3

16,7

15,8

15,1

15,8

16,3

15,5

15,1

16,0

15,5

16,3

1995

16,9

16,3

18,0

17,1

15,6

15,0

15,3

14,5

14,8

15,3

15,9

18,1

1996

20,4

18,8

17,1

16,2

15,3

15,2

14,6

14,3

14,7

15,2

15,5

16,5

1997

18,2

18,1

16,4

15,9

15,3

15,2

14,4

15,0

14,6

15,6

16,1

16,2

1998

16,4

17,8

17,3

16,2

15,3

15,0

14,8

14,8

14,8

15,6

15,9

17,1

1999

17,0

19,1

17,6

15,1

14,8

14,3

14,3

14,2

14,2

14,8

15,2

16,1

2000

17,5

17,2

15,3

14,8

14,0

14,2

13,6

13,7

13,7

14,3

14,8

15,2

2001

15,2

14,8

15,0

14,5

14,1

13,7

14,0

13,7

13,5

14,0

14,4

15,1

2002

15,3

14,7

15,0

14,9

13,9

13,7

13,5

13,5

13,2

14,2

14,4

15,7

2003

15,6

15,8

16,4

14,2

13,4

13,4

13,4

14,5

13,1

13,5

13,7

14,2

2004

14,4

14,0

14,2

13,5

12,8

12,8

12,5

12,7

12,7

13,2

13,3

14,0

2005

13,9

15,1

15,7

13,3

13,1

12,6

12,2

12,0

12,2

12,7

13,1

13,9

2006

13,7

13,7

13,6

13,0

12,5

12,7

13,4

12,0

12,3

12,1

12,7

13,0

2007

13,1

13,5

13,8

13,0

12,2

12,0

12,0

11,6

11,7

12,4

13,1

13,9

2008

14,1

13,4

13,4

12,9

12,5

11,7

11,8

11,6

11,7

12,3

12,6

13,6

2009

15,5

14,8

13,1

12,4

11,8

11,6

11,4

11,3

11,3

12,0

12,5

13,0

2010

13,1

13,4

12,9

12,2

11,9

11,8

12,5

11,4

11,6

12,1

12,2

13,3

2011

12,9

12,9

12,9

12,1

11,9

11,4

11,2

11,5

11,3

12,0

12,4

13,1

2012

13,0

13,8

13,3

12,8

12,0

11,6

11,5

11,5

11,5

12,2

12,6

13,3

2013

13,7

15,2

15,0

13,6

12,0

11,9

11,8

11,5

11,3

12,0

12,1

12,6

2014

12,3

12,6

12,7

12,1

11,4

11,4

11,7

11,2

11,5

11,8

12,4

13,2

2015

14,0

16,0

14,6

12,8

11,8

11,6

12,1

11,6

11,3

12,0

11,9

12,1

2016

12,8

12,8

13,1

12,1

11,7

11,2

11,3

11,2

11,2

11,8

12,5

13,1

2017

14,7

15,4

12,7

11,6

11,6

11,1

11,0

11,0

11,0

11,5

11,8

12,5

2018

12,7

14,2

16,0

12,3

11,1

10,7

11,3

11,7

10,7

11,0

11,6

12,1

2019

12,4

13,0

12,6

11,6

11,0

11,1

11,2

10,7

10,7

11,2

11,8

12,1

2020

12,0

12,1

12,4

12,3

10,7

10,6

10,5

11,1

10,9

11,3

12,6

15,4

2021

14,8

12,6

11,4

11,7

11,2

11,0

10,6

10,6

11,1

11,8

13,4

14,2

 

Wer besonders exakt rechnen will kann hier auch mit interpolierten Werten arbeiten, allerdings ergeben sich hierdurch keine relevanten Veränderungen. Die altersbereinigte monatliche Sterblichkeit ist in Abbildung 15 grafisch dargestellt. Man sieht zumindest hier keinen Unterschied zwischen Corona und einer stärkeren konventionellen Grippewelle. Die Coronawelle im Dezember 2020 und Januar 2021 ist in puncto Sterblichkeit nur eine der fünf stärkeren Wellen innerhalb der letzten Dekade.

Abbildung 16: Altersbereinigte monatliche Sterblichkeit 1990 bis 2021

Um die monatlichen Sterblichkeiten zu vergleichen, kann man die Wellen übereinanderlegen, wie in Abbildung 16 dargestellt. Dabei gilt es natürlich zu beachten, dass es in der Sterblichkeit einen generell sinkenden Trend gibt. Man könnte also darüber diskutieren, ob hier eine Trendbereinigung sinnvoll wäre. Vielleicht könnte ja das Destatis diese Aufgabe zu übernehmen und in Zukunft noch aussagekräftigere Analysen zu Corona bereitstellen.

Abbildung 17: Monatliche Sterblichkeiten 2000 bis 2021, altersbereinigt

Diese Methode kann man auch auf die Kalenderwochen anwenden. Die Ergebnisse sind in Abbildung 17 dargestellt.

Abbildung 18: Wöchentliche Sterblichkeit (Kalenderwochen) 2000 bis 2021, altersbereinigt

Um einen Vergleich zwischen den Grippewellen von 2009, 2013, 2015, 2017 und 2018 sowie der Coronawelle 2020/21 zu ziehen, kann man diese Wellen an ihren Maxima übereinanderlegen. Dies ist in Abbildung 18 dargestellt.

Abbildung 19: Vergleich der Grippe 2009, 2013, 2015, 2017 und 2018 mit Corona 2020/21

Hinsichtlich der aggregierten Sterblichkeit innerhalb des dargestellten 21-Wochen-Intervalls wären 2009 und 2013 am schlimmsten gewesen (je 14,0), dann 2015 (13,9), dann 2017 (13,6), dann 2018 und die Coronawelle 2020/21 (je 13,4), wie in Abbildung 20 dargestellt. Die endgültigen Zahlen für 2021 könnten den letzten Wert noch leicht verändern, aber höchstenfalls um wenige Nachkommastellen, so dass die grundsätzliche Aussage bestehen bleibt.

Abbildung 20: Aggregierte Sterblichkeiten der Grippe- und Coronawellen